Amateurfunk
ohne DARC e.V. Mitgliedschaft?
Im nachfolgenden Artikel nehme ich mein Recht auf freie
Meinungsäußerung gem. Artikel 5 Absatz 1 des Grundgesetzes (GG)
wahr.
Was ist eine Meinung? Die subjektive Sicht des Autors auf das Thema.
Niemand muss diese Meinung übernehmen, aber sie kann zum Nachdenken
anregen und das soll sie auch!
Am Amateurfunkdienst teilnehmen ohne DARC e.V. Mitglied
(Umgangssprachlich "Vereinsfunker") zu sein? Geht das überhaupt? Diese Frage stellt sich bestimmt jeder Funkamateur irgendwann
einmal, egal ob er nun schon Mitglied ist oder werden möchte. Gibt
es Alternativen zu den Angeboten des DARC e.V.?
Ja, die gibt es und ich
zeige sie hier auf!
1. QSL Karten Vermittlung
Völlig überholt, die
QSL-Kartenvermittlung
des DARC e.V. Das hat die
IARU
(International Amateur Radio Union) schon
2018 in einem Referendum
festgestellt. Da gibt es doch andere Alternativen im
21. Jahrhundert um QSO´s bestätigen zu können. Die QSL Karte aus
Papier braucht doch nun wirklich niemand mehr. Als Alternative dazu
bieten sich die vielen Online-QSL Dienste an.
Alternative
2. Interessenvertretung
Der DARC e.V. vertritt ja
nach eigenen Angaben
"... die Interessen der deutschen
Funkamateure, insbesondere seiner rund 33.000 Mitglieder gegenüber
Verbänden, Organisationen, Behörden und Ministerien – auch über die
nationalen Grenzen hinaus."
Wenn ich ja nur ansatzweise das Gefühl hätte, dass der DARC e.V. die Interessen
der Funkamateure vertreten würde, dann könnte ich diesem Punkt
tatsächlich noch etwas abgewinnen. Leider ist dem aber nicht so, da
nach den Interessen der Funkamateure unter den DARC e.V. Mitgliedern
so gut wie nicht und unter den Nichtmitgliedern überhaupt nicht gefragt wird. Wichtige Entscheidungen werden im
Amateurrat und im DARC e.V. Vorstand über die Köpfe der DARC e.V. Mitglieder
und somit auch über die Köpfe aller Funkamateure hinweg getroffen. Eine direkte Beteiligung der Mitglieder
oder gar der Nichtmitglieder findet nicht oder
so gut wie nicht
statt.
Das immer wieder angebrachte Argument, man solle sich doch im
Ortsverband (OV) engagieren und von dort aus versuchen im DARC e.V.
etwas zu bewirken, ist leider eine beliebte Durchhalteparole vieler
DARC e.V. Funktionäre, die aus meiner Erfahrung heraus
nicht im Ansatz
funktioniert und nur Zeit und Nerven kostet.
Und so ist mehr als fragwürdig, ob der DARC e.V. noch die
Interessen aller Funkamateure vertritt oder ob es ihm nicht doch um andere
Interessen geht.
Alternative
3. Ausbildung zum Funkamateur
Eine wichtige Sache, die Ausbildung. Hier muss man dem neuen AJW
Referenten (Prof.
Dr. Matthias Jung
, DL9MJ) und seinen Mitarbeitern wirklich gute
Arbeit bescheinigen. Hier tut sich etwas (z.B. die
Ausbildungsplattform
50 Ohm)
und das muss auch positiv Erwähnung finden. Auch ein
neues Buch
ist schon erschienen, leider zur Zeit nur im DARC
Verlag erhältlich.
Vermutlich verbirgt sich hinter dieser Strategie
deutlich mehr, als zunächst ersichtlich. Aber dazu
demnächst mehr!
Alternativen
4. Amateurfunkzeitschrift
Da gibt es tatsächlich nicht mehr sehr viel am Markt. Die
Printmedien in diesem Bereich sind auf dem Rückzug,
gute
Onlineangebote
gibt es
aber mehr als genug.
Alternative zur CQ-DL (DARC e.V. Vereinszeitung)
5. Der Ortsverband (OV)
Das Kernelement beim DARC e.V. und auch das Hauptbetätigungsfeld
der "einfachen" Mitglieder, der
Ortsverband (OV)
. Der OV ist eine Untergliederung des DARC e.V.
und nicht eigenständig. Die Mitglieder haben sich den
vielfältigen Vorgaben (Satzung
usw.) des DARC e.V. im OV zu unterwerfen. An
Entscheidungen im DARC e.V. werden sie so gut wie
nicht beteiligt.
Viele OV sind zudem
hoffnungslos überaltert,
die Aktivitäten dort alles andere als interessant. Aber, es gibt
sicher auch Ausnahmen, je nachdem in welchem OV man landet.
Meine eigenen Erfahrungen in vier Ortsverbänden sind da mehr als ernüchternd, die
Aktivitäten hielten sich doch sehr in Grenzen, die OV Abende drehten
sich mehr um das gastronomische Angebot in der Dorfkneipe als um
Amateurfunktechnik und Teilhabe am Clubleben.
Alternative
6. Versicherungsschutz
Jeder sollte zumindest eine private Haftpflichtversicherung
haben, die der DARC e.V. im
Mitgliedsbeitrag von zzt. 105.- €
mit anbietet. Zusätzlich wird
Unfallversicherungsschutz auf DARC e.V. Veranstaltungen und der
Anfahrt dorthin gewährt. Hier muss jeder selbst abwägen, welchen
Versicherungsschutz er für notwendig erachtet. Da gibt es schon
viele Angebote für kleines Geld. Die Versicherungsleistungen einfach
mal mit den Leistungen der Versicherungen im DARC e.V. Angebot
vergleichen.
Alternative
- private Haftpflichtversicherung (sollte ohnehin jeder haben)
- private Unfallversicherung (bei Bedarf)
- Elektronikversicherung (bei Bedarf)
Fazit
Die Mitgliedschaft im DARC e.V. kostet nicht nur Geld, sie
schränkt meiner Meinung nach die Funkamateure auch noch zusätzlich
ein, z.B. durch viele vereinsinterne
Regelungen und Vorgaben. Es gibt ausdrücklich keine
Verpflichtung, als Funkamateur Mitglied im DARC e.V. zu werden.
Übrigens, die Mehrheit der Funkamateure in Deutschland ist
vermutlich nicht
oder nicht mehr Mitglied im DARC e.V.!
Die QSL Vermittlung von QSL Karten aus Papier ist eine
liebgewonnene Tradition der überwiegend älterern Funkamateure, die
künstlich und auf Kosten der DARC e.V. Mitglieder am Leben gehalten
wird, ergo, überflüssig!
Die Interessenvertretung aller Funkamateure muss mittlerweile
ebenso in Frage gestellt werden wie der angebotene
Versicherungsschutz. Lediglich im Bereich der Ausbildung kann der
DARC e.V. punkten. Hier hat sich in den letzten Jahren unter
neuer
und vor allem kompetenter Führung
wirklich etwas getan und das
muss man anerkennen.
Von den Mitgliedsbeiträgen (aktuell 105.- €) fließen
gerade einmal
12% in den Ortsverband
zurück, die restlichen 88% der
Mitgliedsbeiträge werden vereinsintern für andere Dinge verwendet,
auf die das normale Mitglied
so gut wie keinen
Einfluss hat und die in vielen Fällen völlig intransparent
verwendet werden.
Kontakte lassen sich auch außerhalb des DARC e.V.
finden, dazu sind wir ja Funkamateure und haben Funkgeräte. Die
Gemeinschaft der Funkamateure besteht ausdrücklich nicht nur am OV
Abend in irgendeiner Hinterhofkneipe bei Schnitzel und Bier. Da gibt
es ganz sicher attraktivere und modernere Angebote außerhalb von
althergebrachter und traditioneller Vereinsmeierei mit Vorgaben von
"oben"!
Insbesondere angehende Funkamateure sollten sich deshalb sehr gut überlegen, ob sich eine
Mitgliedschaft im DARC e.V. für sie überhaupt lohnt! Sie ist weder eine Voraussetzung um am
Amateurfunkdienst teilzunehmen, noch unbedingt erforderlich.
vy 73 de Jürgen
DL6WAB