Was kommt zuerst, Verein oder Hobby?

Im nachfolgenden Artikel nehme ich mein Recht auf freie
Meinungsäußerung gem. Artikel 5 Absatz 1 des Grundgesetzes (GG)
wahr.
Was ist eine Meinung? Die subjektive Sicht des Autors auf das Thema.
Niemand muss diese Meinung übernehmen, aber sie kann zum Nachdenken
anregen und das soll sie auch!
Diese Frage hatte ich mir nun schon so oft
gestellt, wenn man den wenigen Gesprächen, die noch auf VHF/UHF zu
beobachten sind, aufmerksam folgt. Was steht im Vordergrund für
diese Funkamateure, eine Vereinszugehörigkeit oder das Hobby
Amateurfunk?
Amateurfunk soll gemäß der Definition im AFuG
völkerverständigend sein. Was auf internationaler Ebene gewünscht
ist, sollte auf nationaler und lokaler Ebene auch funktionieren.
Verständigung und Austausch untereinander. Und so führt das AFuG und
auch die AFuV verschiedene Dinge aus die erlaubt sind, aber auch
die, die nicht erlaubt sind. Dieses Rahmen- und Regelwerk sollte
ausreichen, am Amateurfunkdienst teilzunehmen. Wenn sich alle
Teilnehmer an diese Regeln und den HamSpirit halten, dann steht
einer erfolgreichen Teilnahme am Amateurfunkdienst nichts entgegen.
Wozu dann noch einen Verein?
Seit jeher organisieren sich
Menschen in Vereinen, weil diese soziale, emotionale und
gesellschaftliche Bedürfnisse erfüllen sollen. Vereine bieten
Gemeinschaft, ermöglichen sinnvolle Freizeitgestaltung und fördern
persönliche Entwicklung durch gemeinsame Ziele und Aktivitäten.
Soweit so gut.
Alles Dinge, die ich in meiner Jugend, bei der
Ausübung des CB Funks schon positiv kennenlernen durfte. Natürlich
gab es auch einen "CB Verein", der aber eigentlich keiner war,
sondern nur ein loser Zusammenschluss der am Hobby CB Funk
interessierten Mitbürgerinnen und Mitbürger.
Man traf sich regelmäßig, tauschte
sich täglich über Funk aus und hin und wieder wurde gemeinsam eine
Veranstaltung durchgeführt. Wer keine Lust oder andere
Verpflichtungen hatte, blieb halt weg. Diese Organisationsform
funktionierte über Jahre bis ein teilnehmender Funkamateur meinte,
es wird Zeit für einen eingetragenen Verein mit Vorstand, Satzung
und allem drum und dran.
Von da an war es vorbei mit der
schönen Gemeinschaft, plötzlich herrschte ein ziemlich bestimmender
Ton auf den Frequenzen und die so lange funktionierende Gemeinschaft
der CB Funker löste sich nach und nach auf, es wurden immer weniger.
Den Todesstoß gaben die neu aufkommenden Technologien dem CB Funk
und auch dem Verein.
Verein ja, dann aber bitte so, dass er
den Teilnehmern auch nutzt und sie bei der Ausübung des Hobbys auch unterstützt. Der Verein muss ja
schließlich auch die Probleme lösen, die man ohne ihn gar nicht hätte.

Symbolbild, der typische DARC e.V. OV Abend bei Currywurst,
Schnitzel und Geschichten aus der Vergangenheit (Picture AI generated).
Auf dem Bild fehlt natürlich der obligatorische DARC e.V. Tischwimpel! :-)
Das
beginnt mit strengen Aufzeichnungs-, Buchführungs- und
Nachweispflichten sowie Einschränkungen bei der Verwendung von
Finanzmitteln und beim Mitgliedsbeitrag, Konflikte, die das
Vereinsleben belasten, persönliche Differenzen im Vorstand oder
unter Mitgliedern, Grüppchenbildung, Streitereien und
Schwierigkeiten bei der Entscheidungsfindung. Mit zunehmender Größe
eines Vereins wächst der Verwaltungsaufwand. Die Pflege und
Unterhaltung eigener Anlagen und Grundstücke ist kostspielig und aufwändig, fehlende
Transparenz und mangelnde Kommunikation innerhalb großer Vereine
führen dazu, dass sich die Mitglieder weniger mit ihrem Verein
identifizieren und sich schneller abwenden. Die wie auch immer
geartete Nähe zur Politik
kann zur Instrumentalisierung des Vereins führen und zusätzliche
Probleme erzeugen.
Den positiven Eigenschaften von Vereinen stehen somit auch viele
negative Ausprägungen gegenüber die es gilt möglichst zu vermeiden.
Manchmal gelingt das, manchmal aber auch nicht. Deshalb will es wohl
überlegt sein, ob ein Verein gegründet werden soll oder ob man einem
bestehenden Verein (... oder gleich mehreren ...) beitritt und was man sich davon erwartet.
Im Fall des DARC e.V. ist es ja nun so, dass er sich als
Vereinszweck in seiner Satzung selbst auf die Fahne geschrieben hat,
"Zweck des Clubs und seiner Untergliederungen Distrikte und
Ortsverbände ist die Förderung des Amateurfunkens." Sich
selbst beschreibt der DARC e.V. wie folgt: "Der Deutsche
Amateur-Radio-Club (DARC) e.V. ist die größte Vereinigung von
Funkamateuren in Deutschland und Europa. Der DARC gliedert sich
bundesweit in 24 Distrikte und ca. 960 Ortsverbände. Die Aufgaben
des Clubs sind es, den Amateurfunk zu fördern und die geeigneten
Rahmenbedingungen für den Amateurfunkdienst zu schaffen.
International engagiert er sich als Mitglied in der International
Amateur Radio Union (IARU)."
Den Amateurfunk fördern und
geeignete Rahmenbedingungen für den Amateurfunkdienst schaffen? Das
scheint beim DARC e.V. aber etwas in Vergessenheit geraten zu sein,
vielmehr habe ich den Eindruck, dass überwiegend die Interessen der
Vereinsführung und Funktionäre gefördert wird und immer mehr
einschränkende Rahmenbedingungen für die Vereinsmitglieder geschaffen werden.
Das versteht der DARC e.V. unter Förderung des Amateurfunks?
Kommen wir zurück zu der Frage ganz am Anfang, was kommt zuerst,
der Verein oder das Hobby? Manchmal habe ich da den Eindruck, das Hobby
Amateurfunk wird bei einigen lokalen Funkamateuren überwiegend dazu ausgeübt,
um intensiv Vereinsmeierei betreiben zu können. Manche kommen bei
der Ausübung des Hobbys Amateurfunk aus
ihrer DARC-Denke und DARC-Blase einfach nicht mehr raus.
Aber, jeder so wie
er halt kann und möchte! Wenn vereinsgesteuerter
Groupthink und permanente
Beeinflussung, in Form von omnipräsenter Vereinsideologie, aber überhand
nehmen, endet für mich persönlich die Sympathie für so eine Organisation
schlagartig. Was ich ganz besonders nicht brauche ist jegliche Art
von Fremdbestimmung und -beeinflussung durch Dritte, die ich auch
noch selbst finanzieren soll!
Deshalb gilt für mich, Fremdbestimmung
durch den DARC e.V.
im Hobby Amateurfunk, nein Danke!
vy 73 de Jürgen
DL6WAB