Der DARC e.V.
und der Vereinsfunk!
Im nachfolgenden Artikel nehme ich mein Recht auf freie
Meinungsäußerung gem. Artikel 5 Absatz 1 des Grundgesetzes (GG)
wahr.
Was ist eine Meinung? Die subjektive Sicht des Autors auf das Thema.
Niemand muss diese Meinung übernehmen, aber sie kann zum Nachdenken
anregen und das soll sie auch!
Ein Begriff, den es bestimmt genauso lange gibt, wie den DARC
e.V., Vereinsfunk! Was verbirgt sich hinter diesem Begriff und wie
ist er vermutlich entstanden?
Der Amateurfunkdienst existiert seit dem 19.
Januar 1949 (Amateurfunkgesetz), den DARC e.V. gibt es seit 1950 als
eingetragenen Verein, so die Wikipedia. Seitdem sind
Amateurfunkdienst und der DARC e.V. offensichtlich untrennbar
miteinander verbunden! Stimmt das wirklich?
Es ist unbestritten, dass der DARC e.V. die einzige
erwähnenswerte Vereinigung von Funkamateuren in Deutschland ist. Es
gibt noch andere kleinere Vereine und Vereinigungen, die aber nicht
nennenswert erscheinen und leider ein Schattendasein führen. Was hat das für Auswirkungen für den Amateurfunkdienst und die
Funkamateure? Nun, allgemein bekannt ist, dass Monopolisten nicht
unbedingt dafür sorgen, dass es Vielfalt und Innovationen für die
Sache gibt, eher das Gegenteil ist der Fall.
Ein weiterer Nachteil ist sicher die Preisgestaltung der
Mitgliedsbeiträge, da es so gut wie keinen Wettbewerb mehr gibt.
Auch übermäßiger Einfluss, z.B. bei der BNetzA und anderen Behörden,
sowie interne Anpassungsprobleme lassen sich nennen. Was sich im
ersten Moment durchaus als Vorteil für den Amateurfunkdienst und die
Funkamateure darstellt, entpuppt sich beim genaueren Hinsehen aber
insgesamt als
Boomerang!
Hauptsächlich lassen sich die folgenden Nachteile für die
Funkamateure und den Amateurfunkdienst insgesamt extrahieren:
- Eine monopolartige Struktur, wie beim DARC e.V., kann den
Wettbewerb innerhalb des Vereins sowie zu anderen Institutionen
oder Vereinen einschränken, was zu stagnierenden Ideen und
weniger Innovation führt.
- Ein Mangel an Alternativen kann darüber hinaus dazu führen,
dass Mitglieder unzufrieden werden, da ihre Bedürfnisse
möglicherweise nicht ausreichend berücksichtigt werden.
- Monopolistische Führungsstrukturen könnten zu autokratischen
Entscheidungen führen, die nicht im besten Interesse aller
Mitglieder sind. Das könnte zu einem Verlust von Transparenz und
demokratischer Mitbestimmung führen.
- Monopolisten haben oft die Möglichkeit, die Preise, z.B. zu einer
Mitgliedschaft, zu erhöhen, insbesondere dann, wenn es keine
Alternativen gibt. Die nächste Beitragserhöhung kommt bestimmt.
- Große, monopolistische Vereine könnten Schwierigkeiten
haben, sich schnell an Veränderungen im Umfeld oder an die
Bedürfnisse ihrer Mitglieder anzupassen.
Alles Argumente, deren Auswirkungen sich beim DARC e.V. auch
beobachten lassen, es sei denn, man will sie nicht sehen oder
ist mit dem Status Quo zufrieden! Macht sich da etwa
Vereinsblindheit breit?
(Vereinsblindheit beschreibt ein Phänomen in
Vereinen, bei dem Mitglieder oder Verantwortliche die Probleme,
Fehler oder Missstände innerhalb des Vereins nicht mehr wahrnehmen
oder wissentlich ignorieren. Dies kann dazu führen, dass nötige
Veränderungen oder Verbesserungen nicht angestoßen werden, weil die
Beteiligten unkritisch gegenüber bestehenden Strukturen agieren. In
einem rechtlichen Kontext könnte dies Auswirkungen auf die Haftung
von Vorständen oder Funktionsträgern haben, wenn sie ihrer
Sorgfaltspflicht gemäß § 31a BGB nicht nachkommen, weil sie aufgrund
von Vereinsblindheit nicht angemessen handeln.)
Zum Thema Vereinsfunk
Als ob die aufgezählten Argumente nicht bedenklich genug wären ist auf den
lokalen Frequenzen
vermehrt zu beobachten, dass zahlreiche (nicht alle) DARC e.V. Mitglieder
den Amateurfunkdienst als eine Art DARC e.V.
internes Kommunikationsmittel (Vereinsfunk) verstehen und auch
so nutzen.
Grundsätzlich ist gegen den Austausch von öffentlichen Vereinsthemen nichts zu
sagen, wenn aber Gespräche via Amateurfunkdienst gefühlt nur noch
unter DARC e.V. Funktionären und/oder DARC e.V. Mitgliedern
stattfinden, dann stimmt irgendetwas nicht im Amateurfunkdienst, der
ja allen Bürgern offensteht.
Man hat fast den Eindruck, der
Amateurfunkdienst und der DARC e.V. wären untrennbar miteinander
verbunden, dem ist aber ganz und gar nicht so, der Amateurfunkdienst
existiert völlig alleinstehend und ist in keiner Weise mit einem
Verein verknüpft.
Irgendwann wird es einfach nur noch unattraktiv, wenig informativ und
sehr vereinslastig,
wenn Gespräche, die ja ausdrücklich den Amateurfunkdienst betreffen sollen
(siehe § 5 Abs. 5 AFuG), nur noch aus DARC e.V. Vereinsnachrichten,
gegenseitigen Besuchen von OV-Abenden, Meldungen des Ortsverbandsvorsitzenden,
Termine von DARC Veranstaltungen und Distriktsthemen bestehen,
DARC e.V. Funktionäre und Mitglieder nur noch DARC e.V. konform argumentieren
(Obacht, vermutlich hört der OVV, der DV und/oder sein Stellvertreter immer mit!) und bei jeder sich bietenden Gelegenheit "on Air" Mitgliedergewinnung betreiben.
Ansonsten herrscht so gut wie Totenstille auf den lokalen
Frequenzen. Wes Brot ich ess, des Lied ich sing?
Hat man sich sonst unter den Funkamateuren nichts mehr zu sagen oder finden
sonst keine anderen Aktivitäten mehr statt? Diese Entwicklung ist
ziemlich erschreckend! Das hat aus meiner Sicht schon den Anstrich von Vereinsfunk, oder?
Wir kennen solche Entwicklungen alle zur Genüge aus der Vergangenheit
aber auch insbesondere aus der Gegenwart. Immer dann, wenn es nur
noch eine Partei, eine Philosophie, eine Meinung, eine Wahrheit oder
eine Religion gibt, dann sind die meist negativen Auswirkungen für
alle Beteiligten (Funkamateure) vorprogrammiert.
So ist es auch nicht verwunderlich, dass der "4 Buchstaben-Einheitsverein"
das gewünschte Verhalten seiner Mitglieder in seiner
Satzung für seine Mitglieder verbindlich verankert hat:
Zitat § 3 Mitgliedschaft im Club:
Mit dem Erwerb und der Ausübung der
Mitgliedschaft übernimmt es das Mitglied, sich die Ziele des DARC
zum Wohl des Amateurfunkdienstes zu Eigen zu machen und die
geltenden einschlägigen gesetzlichen Bestimmungen ebenso wie die
Richtlinien des DARC und der IARU zur Selbstregulierung im
Amateurfunkdienst (z. B. Bandpläne) einzuhalten.
Die Ziele des DARC e.V. zu Eigen zu machen bedeutet dabei
vermutlich für die Mitglieder nichts anderes, als die Vorgaben des Vereins und/oder
seiner Organe
anzuerkennen und auszuführen
und das vermutlich nicht nur im Vereinsleben, sondern auch auf den Frequenzen!
Ist der DARC e.V. nicht gemeinnützig? Politik (Vereinspolitik) und
Amateurfunkdienst, gab es da nicht mal kontroverse Diskussionen?
Es liegt an den Funkamateuren, die
nicht DARC e.V. Mitglied
sind, das
Gleichgewicht diesbezüglich wieder etwas herzustellen. Die Hälfte der
Funkamateure sind zum Glück keine
Vereinsfunker. Der Amateurfunkdienst ist ein Funkdienst für alle Funkamateure
und
nicht der "Vereinsfunkdienst" eines selbsternannten Bundesverbands!
Was ist eigentlich in diesem Zusammenhang (Vereinsfunk) mit dem
üblichen Ham-Spirit? Ist der etwa
abhängig von einer Mitgliedschaft in einem Verein? Funkamateure
sollen sich doch auch international dem Geist der Weltoffenheit, der
Technikbegeisterung, der Toleranz, der Menschlichkeit und der
selbstlosen Hilfsbereitschaft widmen.
Nach den Regeln
des Ham Spirit agieren Funkamateure ungeachtet
gesellschaftlicher Unterschiede, also auch ungeachtet
irgendeiner Vereinszugehörigkeit, so zumindet die Theorie.
vy 73 de Jürgen
DL6WAB