Sind die DARC e.V. Vereinsstrukturen noch zeitgemäß?
Im nachfolgenden Artikel nehme ich mein Recht auf freie
Meinungsäußerung gem. Artikel 5 Absatz 1 des Grundgesetzes (GG)
wahr.
Was ist eine Meinung? Die subjektive Sicht des Autors auf das Thema.
Niemand muss diese Meinung übernehmen, aber sie kann zum Nachdenken
anregen und das soll sie auch!
10 Jahre lang war ich Mitglied im DARC e.V., im Februar 2024
hatte ich meine Mitgliedschaft gekündigt und werde dem DARC e.V. zum
Jahresende 2024 den
Rücken kehren.
Ich will es gleich vorwegnehmen, ich bin nicht der klassische
"Vereinsmeier
" sondern eher in der Liga der
demokratischen Individualisten und
Freigeister beheimatet. Obrigkeitsdenken ist mir ebenso fremd, wie
bedingungslos eingeforderte Loyalität, gegenüber wem auch immer. Loyalität muss sich
ein Empfänger erst verdienen, dass geschieht nur durch den Aufbau
von gegenseitigem Vertrauen und vor
allem, von Transparenz und Glaubwürdigkeit!
Wenn aus falsch verstandener Loyalität aber blinde Gefolgschaft
abgeleitet und erwartet wird, dann kann
keine kreative Reibung mehr stattfinden. So verlieren Gruppen die
Fähigkeit, neue Lösungen für Probleme zu erarbeiten.
Loyalität mag nach etwas klingen, dass Vereinsmitglieder
selbstverständlich gleich
mitbringen sollten. Aber so einfach ist es nicht, Loyalität ist ein
Investitionsobjekt. Loyal sind und werden Menschen, wenn sie sich
gesehen fühlen. Dabei basiert Loyalität vor allem auf gegenseitigem Vertrauen. Dieses Vertrauen
ermöglicht erst Investitionen in Fähigkeiten und in die
Zusammenarbeit.
Für loyale Mitglieder sind daher Wertschätzung,
Anerkennung und Freiheitsgrade besonders wichtig.
Und genau das
hatte ich während meiner Mitgliedschaft beim DARC e.V. vollständig
vermisst, ich hatte eher den Eindruck, dass überwiegend
"blinde Gefolgschaft" erwartet und auch eingefordert wird. Blinde Gefolgschaft ist
aber nicht nur
gefährlich, sondern auch extrem kontraproduktiv. Leider sind Kritik-
und Streitkultur im DARC e.V. nicht sehr ausgeprägt, sehr schnell
wird man in die Ecke der "Querköpfe" verbannt, wenn man
nicht mit dem Strom schwimmt. Kritische
und kreative Geister sind halt in einer Welt konservativer
Vereinsstrukturen nicht erwünscht!
Diese von vornherein erwartete "blinde Gefolgschaft" findet sich
auch in der Satzung unter "§ 3 Abs. 4 Mitgliedschaft im Club"
wieder.
Mit dem Erwerb und der Ausübung der
Mitgliedschaft übernimmt es das Mitglied, sich die Ziele des DARC zum Wohl des
Amateurfunkdienstes zu Eigen zu machen und die
geltenden einschlägigen gesetzlichen Bestimmungen ebenso wie die Richtlinien des DARC
und der IARU zur Selbstregulierung im Amateurfunkdienst (z. B.
Bandpläne) einzuhalten.
(Unterstreichungen durch den Autor)
Sich die Ziele des DARC e.V. zu Eigen machen und die DARC e.V.
Richtlinien einhalten? Ziele, an denen ich als Vereinsmitglied noch
nicht einmal mitwirken kann? Richtlinien, auf die ich als Mitglied
ebenfalls keinerlei Einfluss habe?
Es ist aus der Forschung bewiesen, dass Weiterentwicklung
eher durch Widerstand geschieht als durch blinden Gehorsam. Genau
dieser Zusammenhang lässt sich auch beim DARC e.V. feststellen, so
mein Eindruck. So gut wie keine Mitbestimmung der Mitglieder, starre
und hierarchische Vereinsstrukturen und ein über allen
Entscheidungen schwebender Distriktsvorsitzender und
Vereinsvorstand, die massiv in die Mitgliederversammlung
(Amateurrat) hineinwirken und sie so maßgeblich beeinflussen. Dazu
kommt noch eine fragwürdige Informationspolitik und eine
Intransparenz, die ihresgleichen sucht.
Selbst die
für Vereine mindestens geforderte "mittelbare Mitbestimmung" der
Vereinsmitglieder, z.B. über gewählte Vertreter, kommt beim DARC
e.V. zu kurz. Unter mittelbarer Mitbestimmung
versteht man die Einflussnahme der Mitglieder auf Entscheidungen
durch die gewählten Vertreter. Haben doch die gewählten Vertreter (z.B.
Ortsverbandsvorsitzender und sein Stellvertreter)
keinimperatives
Mandat
und müssen somit auf die Meinungen der Ortsverbandsmitglieder,
z.B. bei Abstimmungen in der Distrikts- oder Mitgliederversammlung
(Amateurrat), auch keine Rücksicht nehmen.
Somit beschränkt sich die Ausübung von Rechten der Mitglieder
überwiegend auf die Aufgaben im Ortsverband (siehe Nr. 4.1 der DARC
Geschäftsordnung
).
Wie sollen da die Meinungen der Mitglieder bei Abstimmungen Berücksichtigung finden?
Spätestens an dieser Stelle
trennt der DARC e.V. per Satzung
die Vereinsmitglieder von demokratischer Mitbestimmung faktisch fast vollständig ab, der demokratische Prozess endet
abrupt für die Mitglieder mit der Wahl der Vertreter
(Ortsverbandsvorsitzender und sein Stellvertreter) in den
Ortsverbänden und existiert nur noch auf dem Papier. Die Hürden aller anderen Prozesse demokratischer
Mitbestimmung (z.B. Anträge für die Mitgliederversammlung) sind in
der
Satzung und der Geschäftsordnung des DARC e.V.
subjektiv so hoch angesetzt, dass sie hier keine
Erwähnung finden (siehe z.B. § 14 Nr. 7 erster Absatz der DARC
Satzung
).
Der Fokus dieser Regelungen liegt meiner Meinung nach nicht auf
den Rechten und der Mitbestimmung der Vereinsmitglieder des DARC
e.V.,
sondern fördert die einseitige Entscheidungsfindung durch
den Amateurrat und den Vereinsvorstand sowie die Beeinflussung der durch
die Mitglieder gewählten Vertreter in den Ortsverbänden (OV Vorstand).
Da hat man manchmal den Eindruck, OV Arbeit erfolgt nach dem
Motto, "Des
Brot ich eß, des Lied ich sing"
, wobei sich die durch die
Mitglieder direkt gewählten Vertreter darüber im Klaren sein
sollten, dass die "finanziellen Zuweisungen" an die Ortsverbände (OV) nicht vom DARC e.V. kommen,
sondern immer nur ein kleiner Teil der Mitgliederbeiträge der
Mitglieder sind!
Fragt man eine KI nach den Nachteilen einer solchen
Struktur und Vorgehensweise, kommt folgende Antwort dabei heraus.
Die Frage lautet:
Welche Nachteile kann es für einen Verein haben, wenn der
Vorstand die Mitglieder nicht in Entscheidungen einbezieht?
Antwort der KI:
Wenn der Vorstand eines Vereins die
Mitglieder nicht in Entscheidungen einbezieht, können mehrere
Nachteile entstehen:
1. **Verstoß gegen Satzung**: Viele
Vereinssatzungen sehen die Einbeziehung der Mitglieder vor. Ein
Verstoß kann zu rechtlichen Konsequenzen führen, wie etwa Anfechtung
der Beschlüsse.
3. **Rechtsstreitigkeiten**: Mitglieder
könnten gegen Entscheidungen des Vorstands klagen, insbesondere wenn
sie sich übergangen oder benachteiligt fühlen.
4. **Beschlussunwirksamkeit**: Nach § 32
BGB bedürfen wesentliche Entscheidungen in einem Verein der
Mitgliederversammlung. Sind Beschlüsse nicht wirksam, können sie
angefochten werden und rückgängig zu machen sein.
Diese Nachteile können ernsthafte
Auswirkungen auf den Verein und seine Funktionsfähigkeit haben.
Deshalb ist es wichtig, die Mitglieder entsprechend den
Satzungsbestimmungen in Entscheidungen einzubeziehen.
Und genau diese Auswirkungen habe ich beim DARC e.V. auch
beobachtet und dem neuen Vereinsvorstand (seit 2019) ist das sicher
auch nicht entgangen. Vermutlich aus Angst vor Kontrollverlust tut
er aber nichts dagegen. Weitermachen wie bisher lautet die Devise,
Reformen hinsichtlich der Mitbestimmung der Mitglieder, nein danke!
So ist es auch nicht verwunderlich, dass die Organe des Vereins genau so agieren, wie in der Satzung festgelegt.
Sie sitzen in ihrem Elfenbeinturm und stehen einer dringend erforderlichen Weiterentwicklung
massiv im Weg. Soll sich etwas verändern oder gar verbessern, dann müssen diese überholten Strukturen auf den Prüfstand.
Den Entscheidungsträgern (Vereinsvorstand, Amateurrat) mag die
jetzige Struktur
sehr gut gefallen, erleichtert sie doch ungemein die Durch- und Umsetzung von
eigenen Phantasien und Vorstellungen. Das dabei aber der so wichtige
Bezug zu den Vereinsmitgliedern immer mehr verloren geht, wird dabei
vermutlich billigend in Kauf genommen.
Die Meinung und der Wille der Mitglieder
erscheint nicht wichtig, deren Mitgliedsbeiträge aber schon!
Meiner Wahrnehmung nach ist derzeit aber niemand von den "Entscheidern"
dazu willens, scheinbar läuft ja alles so, wie die Obrigkeit
(Vereinsvorstand, Amateurrat) es möchte. Da sind andere Meinungen vermutlich einfach nur fehl am Platz und die Mitglieder
müssen diese Vorgehensweise über sich ergehen lassen. Was sollten sie
auch tun, sie haben ja so gut wie keine Handhabe?
Einzige
Alternative die bleibt, aus dem Verein
austreten!
Mein persönliches Fazit
Die derzeitigen
Vereinsstrukturen und -prozesse des DARC e.V.
gehören nicht nur
auf den Prüfstand, sondern bei der Revision auch in die Hände der
Mitglieder. Ich kann mir aber derzeit nicht ansatzweise vorstellen,
dass der jetzige Vereinsvorstand (Stand 05.2024) einen solchen
Vorstoß unternimmt und dadurch den Mitgliedern das gebotene
Vertrauen zukommen lässt, trotz vollmundiger Ankündigungen kurz nach
der Vorstandswahl 2019 in Baunatal, wie man es ja schon aus der
Politik kennt. Mehr Demokratie wagen, die Basis mehr einbinden,
dringend Reformen anstoßen ...
(Bitte alle Videos ansehen und die wirklich vielversprechenden
Aussagen und Ziele des neuen Vorstands mit dem aktuellen Zustand im Verein
vergleichen!)
Formaljuristisch ist der Aufbau der Vereinsstrukturen beim DARC
e.V. vermutlich nicht zu beanstanden (... man müsste es mal
juristisch prüfen
lassen ...), im Hinblick auf die Partizipation der Mitglieder an
Entscheidungsprozessen allerdings eine Farce!
Und so wird es wohl bleiben wie bisher, die
Vereinsmitglieder haben so gut wie kein Mitbestimmungsrecht in
"ihrem Club", zahlen brav ihre
Mitgliedsbeiträge und ergeben sich notgedrungen in ihr Schicksal, von
ein paar wenigen
Entscheidungsträgern (... die da oben oder die DARC Elite ...) regiert und
dirigiert zu
werden!