Funkamateur oder Amateurfunker, was ist denn nun richtig?

Im nachfolgenden Artikel nehme ich mein Recht auf freie
Meinungsäußerung gem. Artikel 5 Absatz 1 des Grundgesetzes (GG)
wahr.
Was ist eine Meinung? Die subjektive Sicht des Autors auf das Thema.
Niemand muss diese Meinung übernehmen, aber sie kann zum Nachdenken
anregen und das soll sie auch!
Die ewige Frage!
Vor kurzer Zeit gab es sie wieder, die
Diskussion
um den Begriff Funkamateur
und die Frage, ob Amateur in diesem Zusammenhang noch zutreffend
wäre bzw. der Amateurfunkdienst dadurch noch richtig in der
Außendarstellung wiedergeben würde.
Diese Diskussion flammt immer mal wieder auf,
reibt man sich doch sehr an dem Begriff Amateur in der Bezeichnung,
der man nach bestandener Prüfung auf keinen Fall mehr sein möchte,
schließlich hat man sich vorbereitet, eine Prüfung abgelegt und eine
Zulassung zum Amateurfunkdienst beantragt, die hoffentlich auch
genehmigt wurde.
Wie kann man dann noch ein Amateur sein?
Auch dieser
Beitrag
beschäftigt sich mit der
Frage, wo Amateurfunk beginnt und wo er endet und ob neue Techniken
(z.B. ARoIP, Amateur Radio over Internet Protocol) zum Amateurfunk
dazugehören oder nicht?
Amateurfunk hat sich in den vielen
Jahrzehnten in denen er besteht sicher sehr gewandelt und erweitert.
Was Amateurfunk in seiner Gesamtheit ist und was er genau beinhaltet
kann ich hier nicht aufzählen. Eins ist jedenfalls sicher, er muss
zwingend die Komponenten "Funk" und die Ausübung als "Amateur"
beinhalten, so wie das AFuG das in den Begriffsbestimmungen auch
ausführt.
§ 2 AFuG, Begriffsbestimmungen
Im Sinne dieses Gesetzes ist
1. Funkamateur der Inhaber
eines Amateurfunkzeugnisses oder einer harmonisierten
Amateurfunk-Prüfungsbescheinigung auf Grund der Verfügung 9/1995 des
Bundesministeriums für Post und Telekommunikation vom 11. Januar
1995 (Amtsblatt S. 21), der sich mit dem Amateurfunkdienst aus
persönlicher Neigung und nicht aus gewerblich-wirtschaftlichem
Interesse befasst,
2. Amateurfunkdienst ein
Funkdienst, der von Funkamateuren untereinander, zu
experimentellen und technisch-wissenschaftlichen Studien,
zur eigenen Weiterbildung, zur Völkerverständigung und zur
Unterstützung von Hilfsaktionen in Not- und Katastrophenfällen
wahrgenommen wird; der Amateurfunkdienst schließt die Benutzung von
Weltraumfunkstellen ein. Der Amateurfunkdienst und der
Amateurfunkdienst über Satelliten sind keine Sicherheitsfunkdienste,
3. eine Amateurfunkstelle
eine Funkstelle, die aus einer oder mehreren Sendefunkanlagen und
Empfangsfunkanlagen einschließlich der Antennenanlagen und der zu
ihrem Betrieb erforderlichen Zusatzeinrichtungen besteht und die auf
mindestens einer der im Frequenzplan für den Amateurfunkdienst
ausgewiesenen Frequenzen betrieben werden kann.
Jetzt ist es mühsam zu ergründen, warum eine
Kabelverbindung zwischen zwei Punkten zur Funktechnik gehören
sollte, die kann ich auch herstellen, ohne Funkamateur zu sein,
wogegen ich für eine Funkverbindung auf Amateurfunkfrequenzen
zwingend Funkamateur sein muss. Vielleicht fällt die Kabelverbindung
unter die "ihrem Betrieb erforderlichen Zusatzeinrichtungen"?
Mir persönlich gehen diese Diskussionen zu
weit und enden oft in Haarspalterei. Es ist doch ganz einfach
nachzuvollziehen, wer ein Funkamateur ist und wer nicht, was den
Amateurfunkdienst ausmacht und wie eine Amateurfunkstelle definiert
ist. An dem Begriff Amateur störe ich mich nicht, bringt er doch nur
zum Ausdruck, dass ich dieser Freizeitbeschäftigung nur aus
persönlicher Neigung und nicht aus gewerblich-wirtschaftlichem
Interesse nachgehe. Amateur sagt in diesem Zusammenhang nichts über
meine fachlichen Fähigkeiten aus!
Das das Ansehen und die Wahrnehmung der Funkamateure in der
Gesellschaft massiv gelitten hat, liegt überwiegend an uns selbst.
Zu lange hat man sich mit Lorbeeren aus der Vergangenheit geschmückt
und den technischen sowie den gesellschaftlichen Wandel im
Elfenbeinturm verschlafen. Allen voran der DARC e.V. als selbst
ernannter Bundesverband für den Amateurfunk und seine überwiegend
sehr konservativen und linientreuen Funktionsträger, die heute mit
oft fragwürdigen Ideen und Vorgehensweisen versuchen, die
Außenwahrnehmung des Amateurfunkdienstes wieder zu verbessern.
Meiner Meinung nach gelingt ihnen das
ausdrücklich nicht und sie erscheinen mir mit zunehmender Amtszeit
immer mehr als die "Bewahrer der Asche" und nicht als die Innovatoren
und Inspiratoren, die sie in einer technisch/wissenschaftlichen
Sparte wie dem Amateurfunkdienst eigentlich sein müssten.

Und wenn wir schon dabei sind, neben dem
Amateurfunkdienst gibt es noch zahlreiche Profifunkdienste
(Polizeifunk, Rundfunk, Seefunk, Flugfunk, und noch viele andere
mehr) und natürlich auch noch das breite Spektrum der Funkanwender
und Hobbyfunker (CB Funk, PMR446, Freenet, PPD, ISM usw.).
Und so gilt für mich persönlich, es ist nicht
die Klasse (N, E, A) über die sich der Funkamateur definiert, es ist
der Funkamateur, der den Amateurfunkdienst definiert!
Wir Funkamateure sind Teilnehmer am
technisch/wissenschaftlichen Amateurfunkdienst und das sollten wir
auch bei jeder sich bietenden Gelegenheit genau so darstellen.
vy 73 de Jürgen
DL6WAB