Tag der offenen Tür am Radioteleskop Effelsberg (09.09.2023)

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Um 09:30 Uhr treffen wir am Parkplatz in Effelsberg ein, es ist noch ruhig und nur wenige Parkplätze sind mit Fahrzeugen belegt. Der Fußweg vom Parkplatz bis zum Eingang des Geländes dauert so um die 30 Minuten, so haben wir noch genug Zeit, um in aller Ruhe den Hinweg anzutreten. Der Weg heißt nicht umsonst auch "Planetenweg", im reduzierten aber maßstabgetreuen Abstand stehen kleine Tafeln, die die Abstände und Größenverhältnisse der Planeten zur Sonne beschreiben. Sehr schön gemacht, so wird man sich ein wenig der Größen und der Abstände im Weltraum bewusst!

Am Besucher Pavillon machen wir kurz halt und werfen einen ersten Blick auf das Radioteleskop. Es sieht in einiger Entfernung schon gigantisch aus. Wir haben Glück und können beobachten, wie das Teleskop gedreht und geneigt wird. Weiter geht es auf der Zubringerstraße, die Abkürzung am Besucher Pavillon zum Teleskop war uns zu steil, und wir erreichen gegen 10:00 Uhr den Haupteingang. Ein kurzer Plausch mit der Security und wir betreten das Gelände.

Zuerst ist eine Führung auf das Teleskop vorgesehen, nur wenige Besucher stehen so früh in der Schlange. Wir werden mit einem Helm ausgerüstet und schon geht es los. Der leitende Betriebsingenieur erklärt etwas zum Aufbau 1971 und den verschiedenen Erweiterungen und Verbesserungen im Laufe der Zeit. Mit dem Fahrstuhl geht es in etwa 25 m Höhe auf die erste Plattform. Einige Besucher wechseln die Gesichtsfarbe etwas, der Weg führt uns am Antrieb für den Zahnkranz vorbei, mit der das Teleskop in der horizontalen Achse geschwenkt werden kann. Auf der gegenüberliegenden Seite geht es mit dem Fahrstuhl wieder nach unten, die Führung dauerte so um die 20 Minuten und war wirklich sehr interessant. Allein der Blick von oben auf das Gelände und das Kontrollzentrum waren den Aufstieg schon Wert.

In der Zwischenzeit ist die Schlange bei der Helmausgabe doch deutlich angewachsen, sie sollte um 13:30 Uhr so um die 50 m lang werden. Wir machen uns auf den Weg zum Kontrollzentrum. Zunächst wird von freundlichen Mitarbeitern etwas zu schwarzen Löchern und Pulsaren erklärt, wir unterhalten uns über LOFAR und Amateurfunk, die MA sind erstaunt, dass es das noch gibt, ich mache etwas Werbung für unser schönes Hobby, wir entdecken viele Gemeinsamkeiten.

Im Hauptkontrollraum hatte ich Gelegenheit mit dem Leiter des Instituts (Prof. Dr. Kramer) zu sprechen, ein sehr freundlicher junger Mann, wir sinnieren über die Unendlichkeit des Weltalls und über optische und Radioastronomie. Vorbei an Empfängern im GHz Bereich, selbst hergestellten LNB für 2mm Wellenlänge und allerlei alter und neuer Technik, gönnen wir uns eine Pause im Eingangsbereich des Kontrollzentrums.

Die Temperatur ist auf über 30 °C angestiegen und langsam wird es anstrengend. Im Eingangsbereich gibt es Verpflegung und Getränke und es werden verschiedene Unterlagen angeboten, die zum 50. Jubiläum (2021) nicht an den Mann oder die Frau gebracht werden konnten, da diese Veranstaltung wegen Corona ausgefallen war. Ich entscheide mich für einige kostenlose Unterlagen und für einen kostenpflichtigen Wandkalender 2024 sowie einen wirklich hervorragend gemachten Bildband für 10.- € über die Geschichte und die Möglichkeiten des Radioteleskops. Eine großartige Dokumentation!

Langsam wird es voll und der Strom noch eintreffender Besucher reißt nicht ab. In den Gebäuden herrscht dichtes Gedränge, die Luft ist zum Schneiden, trotzdem entscheiden wir uns für einen Vortrag über die Suche nach dem schwarzen Loch und der Bestätigung der wissenschaftlichen Theorie von Albert Einstein.

Der Referent (Dr. Krichbaum) erklärt ausführlich, was Albert Einstein in der Theorie beschrieben hat und wie ein schwarzes Loch wohl aussehen müsse, wenn man es beobachten könnte. Zu Zeiten von Albert Einstein war das noch nicht möglich, heute aber schon. Dazu wurde auch das Radioteleskop Effelsberg eingesetzt und hat maßgeblich dazu beigetragen, die Theorie von Albert Einstein zu bestätigen. Es gibt heftigen Applaus, die Zuhörer verlassen fluchtartig den Raum, die Temperatur wird langsam unerträglich.

Mittlerweile ist es 13:30 Uhr und wir haben alles gesehen. Wir treten den Rückweg an und kämpfen uns durch die Menschenmassen und die Schlange bei der Helmausgabe in Richtung LOFAR Antennenanlage. Von dort aus führt ein schön beschatteter Waldweg in Serpentinen bis zum Besucher Pavillon, der aber sehr steil ist. Der Aufstieg ist sehr anstrengend, der Weg zum Parkplatz bei über 30 ° C schon eine echte Herausforderung.

Gegen 14:00 Uhr treten wir die Heimreise an, ein interessanter aber anstrengender Tag am Radioteleskop Effelsberg. Nächster Tag der offenen Tür wird erst wieder 2027 sein, die Veranstaltung wird nur alle 4 Jahre durchgeführt. Ein schöner und interessanter Tag, großes Lob an die Mitarbeiter des MPIR, die diesen Tag erst ermöglicht haben!

Bilder

Bild 1, Das Radioteleskop vom Besucher Pavillon aus
Bild 2, Das Radioteleskop vom Haupteingang aus
Bild 3, Ein Fahrwerk (von vier) mit 8 Motoren mit jeweils 23 PS
Bild 4, Der Zahnkranz mit Antrieb und Getriebe

 

Bild 5, ganz schön hoch (ca. 25 m) nichts für schwache Nerven oder Höhenangst
Bild 6, Das zentrale Lager des Teleskops
Bild 7, Das LOFAR Antennenfeld
Bild 8, Der Serpentinenweg zum Besucher Pavillon

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Bildquelle: Max-Planck-Institut für Radioastronomie